Dysbiosen im Darm? Nierenunterstützung gesucht? Diabetes? Adipositas oder Nimmersatt? Seid gut zu den guten Darmbakterien! Bei Mensch und Hund! Und seid gleichzeitig gut zu Bienen!
Wie das geht? Erstaunlich einfach!
Inhalt
1. Inulin im Fertigfutter
2. Topinambur ist Inulin
3. Ernte am Feldrand
4. Topinambur als Bienenweide
1. Inulin im Fertigfutter
Viele Fertigfutter enthalten Inulin zur Unterstützung der Darmflora.
Bei mir steht auch schon seit Jahren immer so ein kleiner Sack Trockenfutter rum – auch wenn Hannes sonst kein Fertigfutter kriegt. Es ist einfach praktisch, gelegentlich kleine Trainings-Leckerlis in der Tasche zu haben. Ansonsten habe ich nie über Inulin nachgedacht.
Inulin unterstützt die natürliche Darmflora
Letztes Jahr gab’s mal eine Dysbiose in Hannes seinem Darm nach OP, Antibiotika und ohne nachfolgende Darmsanierung. Er bekam Bifidobakterien. Aber sonst war das nie ein Thema für uns.
Dann kamen die Harnsteine und somit Nierenthemen auf und ich habe erstmals von fermentierbaren Fasern oder Fructooligosacchariden (FOS) oder Prebiotika gehört.
Bei Gelegenheit habe ich auch mal Inulin bei Wikipedia nachgeschlagen aber weitgehend vergessen. Hannes bekommt oft Äpfel, Möhren, Sellerie und andere Wurzelgemüse sowie Chicoree und Löwenzahn. Da sind jede Menge guter Faserstoffe für den Darm drin. Das passt schon.
2. Topinambur ist Inulin
Dass Inulin aus Topinambur gewonnen wird, hatte ich mir grob gemerkt. Dann fragte die Tage jemand in einer Hundefutter-Gruppe, ob man Topinambur dem Hund füttern dürfe.
Ja klar.
Gestern stand ich dann im lokalen Discounter vor dem Gemüseregal und da gab es Topinambur zu kaufen.
Hatte ich noch nie gesehen, geschweige denn gegessen oder gekauft. Ich hielt das für exotisches und teuer eingeflogenes Zeugs.
Da Hannes und ich gern so wurzelige Pflanzen essen, nahm ich doch mal eine Packung mit. Hannes war interessiert und hat’s in seiner Gemüsepampe genüsslich gegessen.
Hannes beschnüffelt eine kleine Topinambur-Knolle
Ich schlug denn mal Topinambur nach.
Die Knollen sind das Rhizom der Pflanze und bestehen zu 16% aus Inulin. Der langkettige Zuckerstoff kann nicht verdaut werden, weil die dazu nötigen Enzyme nicht vorhanden sind, und wirkt deshalb als Ballaststoff im Darm. Erst im Dickdarm kommt es zur Fermentierung. Wird Inulin regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen, senkt das die Blutfettwerte und fördert die Anwesenheit von Bifidobakterien.
In der Homöopathie wird Topinambur als Mittel zur Gewichtsreduktion – durch Hemmung des Hungergefühls – angewendet. Die Knolle enthält Betain, Cholin und Saponine, die als hemmend gegen Krebs angesehen werden. Des Weiteren beinhaltet Topinambur sogenannte Polyphenole, die eine starke antioxidative Wirkung haben. Die Knollen enthalten die Phenolsäuren Salicylsäure (wirkt antimikrobiell sowie entzündungshemmend), Chlorogensäure(krebsvorbeugende Wirkung) und Gentisinsäure (bakteriostatische Effekte).
Das ist natürlich alles hochgradig gesund. Was mir allerdings fast die Schuhe ausgezogen hat, waren die Bilder:
Topinambur (Helianthus tuberosus)
Die Wunderknolle ist nix exotisch Eingeflogenes – es ist mir wohlvertraut über fast mein ganzes Leben aus dem elterlichen Garten! Das wuchs da als wunderbarer Zaun-Verdecker zum Nachbarn und sah aus wie kleine Sonnenblumen. Auch hier sieht man es im August und September in vielen Gärten und sogar am Feldrand blühen.
Ich wusste noch ganz genau, wo ich die abgebildete Blume gepflückt hatte.
3. Ernte am Feldrand
Ich war ganz aufgeregt!
Die Wunderknolle muss genau jetzt (Oktober bis März) ernetreif und herrenlos ein Dorf weiter in größerer Menge am Wegrand vergraben sein.
Ich nahm also meine Lieblingsschaufel vom Haken, hängte sie in den Karabiner von Hannes seiner Leine, so dass ich die Hände unterwegs frei habe.
Werkzeug – mit dem Karabiner an der Leine muss ich es nicht mal tragen
Gassibeutel zum Transport habe ich sowieso immer in der Gesäßtasche.
Wir machten uns auf zum Ort der Offenbarung!
Unterwegs habe ich noch Schlehen geerntet, die hier auch reichlich am Wegrand rumstehen. Aber das ist ein anderes Thema.
Und genau da, wo ich sie erwartet hatte, standen sie: Abgeblüht, braun, trocken.
Topinambur abgeblüht am Feldrand.
Die Schaufel brauchte ich gar nicht, denn ich hatte ja meinen vierbeinigen Erntehelfer dabei, der sich flugs an die Arbeit machte, um die gesuchten Knollen auszugraben:
Tja nun. Was soll ich sagen?
Die Ausbeute war mau. Sehr mau. Rundliche und große Knollen wie aus dem Discounter haben wir nicht gefunden. Eher so leicht verdickte unterirdische Triebe.
Die waren etwas bräunlich und nicht so rosa wie die aus dem Laden, aber innen genauso weiß, saftig und süsslich.
Jetzt, wo sie ausgegraben sind, werfen wir das natürlich nicht weg sondern nehmen das mit.
Topinambur-Rhizom
4. Topinambur als Bienenweide
Die Blumen sind ja ganz hübsch. Und eine Erinnerung sowieso.
Hannes seinen Garten habe ich in den letzten Monaten von dem unfassbar hartnäckigen Rhizom-Geflecht von Hopfen befreit – nun ist Platz da für die Mini-Sonnenblumen und ganz viel erwünschte Rhizome.
Wir essen also unsere Ernte nicht. Ich stecke sie in die Erde und Hannes versucht direkt, sie wieder auszugraben. Schauen wir mal, wer von uns jetzt den längeren Atem hat und ob wir uns im August auf schöne Blumen und viele Bienen freuen können.
Rhizom-Ausbeute
Mehr über Topinambur und was man damit machen kann, findet sich hier: https://topinambur.cc
Und wer eine Bienenweide mit Topinambur anlegen will oder fertige Produkte daraus kaufen will, wird hier fündig: https://www.topinambur-manufaktur.de