Rein natürliche Ergänzungen machen Futter komplett: Versprechen und Wirklichkeit

Viele Hundebesitzer glauben, „Chemie“ bringt ihre Hunde um und Futter darf nur rein natürlich sein. Sie übersehen, dass auch natürliche Nahrung Chemie ist. Alles ist Chemie. 

Einige haben bereits mitbekommen, dass der Hund kein Wolf mehr ist und reines Muskelfleisch den Hund nur mangelernährt. Sie suchen nach „natürlichen Ergänzungen“, um den Hund ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. 

Der Markt an solchen Produkten ist unüberschaubar. Es gibt zahllose große und kleine Anbieter, die allerhand natürliche und bestenfalls zufällig nährstoffreiche „Superfoods“ zusammen mischen und einfach behaupten, es sei eine vollwertige Ergänzung zu einer Fleisch-und-Gemüse-Grundnahrung. 

Eine Analyse, wie viel von den angeblich reichlich enthaltenen Nährstoffen im Produkt zu erwarten ist, wird nicht geliefert – die meisten Kunden wissen sowieso nicht, wie man solche Analysen zur Produktbewertung nutzen könnte. Zusätzlich sind diese Produkte zunehmend ein finanzieller Reibach für die Produzenten und ein finanzielles Desaster für die gutgläubig zahlende Kundschaft.

Dieser Artikel beschreibt am willkürlichen Beispiel Napfgold: Vitamine & Mineralien Mix, warum solche Produkte einfach nutzlos und überteuert sind.

Inhalt

1. Produktüberblick
2. Zusammensetzung und Futterempfehlung
3. Analysewerte & Nachbau des Produkts
4. Bedarfsdeckung des Futterplans und Zusatz des Produkts
5. Bedarfsdeckung unter Zusatz sinnvoller Einzelprodukte
6. Fazit

1. Napfgold: Vitamine & Mineralien Mix – Produktüberblick

Die kleine, im Internet nett aufgemachte Manufaktur Naturgefährten vertreibt im Wesentlichen ein schlichtes Naturfutter-Konzept, deren wichtigste Zutat das Napfgold ist. 

Nach dem Konzept reicht es, dem Hund Muskelfleisch von 2 Tierarten zu füttern und dieses mit Gemüse & Obst sowie Ölen anzureichern. Zusätzlich braucht es nur 1-2 mal wöchentlich Ei, Lebertran und Leber. Und dann noch täglich ein paar Napfgold-Kugeln – fertig ist eine ausgewogene natürliche Ernährung. Unterstrichen wird diese Behauptung mit dem Verweis auf die Richtlinien der europäischen „Tierfutterbehörde“ FEDIAF (es ist ein Verein von Tierfuttterherstellern und keine Behörde!) sowie auf eine Tierärztin.

Dabei soll Napfgold die zentrale Rolle spielen: „Es liefert deinem Hund mit einem Handgriff alle lebenswichtigen Nährstoffe wie Spurenelemente, Vitamine und Mineralien […][es] ersetzt die Knochen und rohen Innereien im Napf und sorgt für eine ausreichende Kalzium- und Jod- Versorgung.“

Kleine, aber deutliche Übersetzung in Klartext: 

Das Produkt enthält zwar alle Nährstoffe,
Bedarfsdeckung wird aber
NUR
für Kalzium und Jod versprochen.

Als wichtigste Nährstoffe werden Jod, Kalzium, Magnesium, Mangan, Eisen, Kalium, Zink und Kupfer erwähnt. Zusätzlich sollen auch Vitamine B1+B6, Biotin, Niacin und Vitamin E enthalten sein. Beziffert wird der Gehalt nicht.

2. Zusammensetzung und Futterempfehlung

Das Produkt besteht aus mehr oder minder heimischen „Superfoods“ – also rein pflanzliche Nährstoffe ohne Chemie (wobei, wie oben schon erwähnt, Nährstoffe eben nur Stoffe und daher von Natur aus nichts anderes als Chemie sind!):

Algenkalk, Haferflocken, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Haselnüsse, Leinsamen, Hagebutten, Weizenkeimflocken, Bierhefe, Seealgen, Fenchelsamen, Brennnessel, Zitronenmelisse.

In der Zutatenliste ist nichts drin, was Hannes noch nie bekommen hätte. Alle Zutaten sind für Hannes und mich lecker und wertvoll. Bis auf Algenkalk (Lithotamnium) und Seealgen (Ascophyllum nodosum) sind sie Bestandteile der heimischen Küche. Bierhefe finde ich doof – aber viele schwören drauf. Also kurz gesagt:

Wir mögen das Produkt!

Die Zutaten werden in kleine Kugeln geformt und 60 Stück davon wiegen 250g zum Preis von 29,90€. Eine Kugel wiegt also ca 4,17g und kostet rund 50ct. Ein 15kg-Hund soll davon täglich 3 Stück oder 12,5g bekommen (also 1,50€/Tag) und ein 30kg-Hund 5 Stück für 2,50€/Tag. Würde ich das Zeugs selber zusammen mischen mit Zutaten aus Endkundenpreisen oder das Kräuterzeugs selber draußen in der echten Natur pflücken, würden mich 100g davon 50ct kosten. 12,5g davon für 15kg Hund würden mich also lächerliche 15,45ct/Tag kosten! Aufdröselung weiter unten. Das Produkt wird also etwa zum 10fachen Warenwert verkauft. Ebenso kurz bewertet:

Völlig überteuert!

3. Analysewerte & Nachbau des Produkts

Neben den Makronährstoffen (Rohprotein 15,5%, Rohfett 22,8%, Rohasche 27,2%, Rohfaser 6,7%, Feuchte 4,2%) sind einige Mineralien und Spurenelemente (Kalzium 9,59%, Phosphor 0,5%, Magnesium 0,94%, Kupfer 8,3 mg/kg, Zink 42,5 mg/kg, Mangan 57,7 mg/kg, Jod 23,1 mg/kg) deklariert. 

Verfüttern wir 3 Kugeln oder 12,5g davon an einen 15kg-Hund, finden wir wie versprochen Bedarfsdeckung nach FEDIAF an Kalzium und Jod vor, zusätzlich signifikante Mengen Magnesium und Mangan – aber nur lächerliche Mengen an Phosphor, Kupfer und Zink.

Mich interessiert, was da sonst noch an Nährstoffen enthalten ist. Daher baue ich das Produkt aus den angegebenen Zutaten mit Hannes seinem Futterrechner nach. Über die Reihenfolge der Zutaten in der Aufzählung und die bekannten Eckpunkte Kalzium und Jod kann ich die angegebenen Anteile an Protein und Fett nicht erreichen. Ich interpretiere die Zusammensetzung wie folgt:

Lebens-/Futtermittel	%	Kosten*	kJ	Protein	Fett	KH	Faser	Asche
Algenkalk	27,8	6,9ct	0	0	0	0	0	26,8
Hafer,Flocken	17,0	2,3ct	265,3	2,2	1,1	10,1	1,6	0,2
Kürbiskern	16,5	21,9ct	401,6	5,9	7,6	0,4	1,4	0,2
Sonnenblumenkern	7,0	2,7ct	143,8	1,8	1,8	2,4	0,4	0,2
Haselnuss	6,0	5,4ct	163,2	1	3,8	0,4	0,5	0,1
Leinsamen	5,0	1,9ct	102,1	1,1	1,8	0,4	1,1	0,2
Hagebutte getrocknet	4,5	0,0ct	42,6	0,3	0	1,2	1,7	0,2
Weizen,Keim	4,4	1,4ct	68,9	1,3	0,4	1,3	0,8	0,2
Bierhefe getrocknet	4,3	1,3ct	67,6	2,1	0,2	1,3	0,4	0,3
Ascophyllum nodosum 560mgJ	4,2	6,2ct	9,1	0	0	0,5	0,4	0,8
Fenchelsamen Pulver	1,2	0,0ct	20,2	0,2	0,2	0,5	0,2	0,1
Brennnessel getrocknet	1,1	0,0ct	13,9	0,5	0	0,1	0,2	0,1
Melisse getrocknet	1,0	0,0ct	15,8	0	0,2	0,5	0,2	0,1
Summe	100,0	50ct	1314,0	16,4	17,2	19,1	9,0	29,5
Original	100		1383	15,5	22,7	23,6	6,7	27,2
Abweichung			-69	0,9	-5,5	-4,5	2,3	2,3

Jetzt verfüttere ich von dieser Mischung rechnerisch ebenfalls 12,5g an unseren 15kg-Modellhund und finde folgende Bedarfsdeckung an Mineralstoffen und Vitaminen:

Wie man sieht, sind die angegebenen Analysewerte konsistent zu bekannten Lebens- bzw. Futtermitteln – außer bei Mangan, dazu müssten mehr Haferflocken drin sein. Wie man außerdem sieht, sind außer an Kalzium, Magnesium und Jod kaum signifikante Beiträge zur Nährstofflage des Hundes zu erwarten. Die vollmundig erwähnten weiteren Nährstoffe können zwar aufgefunden werden, spielen aber in den Mini-Mengen wirklich keine Rolle. 

Zusätzlich hat diese phosphorarme (und dann noch Phytin-Phosphor-reiche) Mischung ein ungünstiges Ca:P-Verhältnis von 24:1. Der Beitrag der Omega-6-Fettsäure Linolsäure beläuft sich gerade mal auf ein 1/4 des Bedarfs. Das vermeintlich gute Omega-6:Omega-3-Verhaltnis von 5,1:1 entpuppt sich bei näherem Hinsehen als nutzlos, denn da Omega-3 ist nur in Form von Alpha-Linolensäure enthalten. Diese wird vom Hund wie vom Menschen nur unzureichend in die wirksamen Fettsäuren EPA/DHA verstoffwechselt.

Wenn man sich jetzt das Ziel dieses Produktes anschaut, nämlich Bedarfsdeckung für Fleisch-Gemüse-Fütterung zu erreichen, dann 

liefern genau zwei Zutaten überhaupt einen Effekt: Algenkalk und Seealge. 
Den Rest kann man sich komplett sparen!

4. Bedarfsdeckung des Futterplans unter Zusatz des Produkts und Alternativen

Die Naturgefährten stellen sich einen Futterplan wie folgt vor:

1. Jeden Tag
   1. Muskelfleisch (z.B.: Rind, Lamm, Huhn, Pute, Ente, Pferd, möglichst Nebenprodukte) frisch, gekocht oder in Dosen. Lunderland Muskelfleischdosen kann man bei ihnen direkt kaufen von Pute, Huhn und Rind
   2. Gemüse & Obst (z.B.: Karotte, Gurke, Salat, Apfel, Heidelbeeren) püriert, gedünstet oder getrocknet, wobei Obst davon nur 1/3 ausmachen sollte. Unter eigenem Label verpackt kann man Topinambur-Pulver oder Kartoffelflocken erwerben.
   3. Öl (z.B.: Hanföl, Leinöl oder Lachsöl mit Vitamin E), was man auch gleich dort erwerben kann.
2. Napfgold, wie oben beschrieben.
3. 1-2 mal in der Woche
   1. Hühnerei ohne Schale
   2. Lebertran für Omega-3 und Vitamine A+D von Lunderland auch bei Naturgefährten erhältlich.
   3. Leber als Nährstofflieferant frisch oder gefriergetrocknet. Kann man gefriergetrocknet von Huhn, Rind oder Strauß direkt dort kaufen.
4. optional sind Milchprodukte und Kohlenhydratquellen vorgesehen.

Man kann sich bei den Naturgefährten auch einen kostenlosen Futterplan bestellen, der teure Ernährungsberatung ersetzen soll. Dafür gibt man seine e-Mailadresse preis und abonniert einen Newsletter. Darauf verzichte ich gerne und leite mir den Futterplan aus den Futterempfehlungen für die jeweiligen Produkte ab:

• tierischer Anteil gemäß BARF-Ansatz: 80% von 3% vom Hundegewicht. Bei 15kg Hund sind das 380g/Tag. Aufgeteilt in 2 Muskelfleischsorten Pute und Rind mit hohem Fettgehalt, ähnlich wie in den Lunderland-Dosen und abzüglich frischer Leber von Huhn & Rind gemäß Futterempfehlung der Naturgefährten in Rohware umgerechnet.
• Gemüse und Obst gemäß Futterempfehlung für Kartoffelflocken umgerechnet in Rohware für Gemüse, und zusätzlich die Hälfte Obst, so dass in Summe 1/3 rauskommt.
• Öle inkl. Lebertran gemäß Futterempfehlung aufgeteilt auf 3 Öle. Dafür habe ich meinen Standard-Teelöffel voll Öl gewogen: 1TL=2g Öl.
• 1 Hühnerei mittelgroß ohne Schale wiegt gekocht ca. 55g.

So sähe ein solcher Plan ohne Zusätze aus:

Lebens-/Futtermittel	g/Tag	kJ	Protein	Fett	KH	Faser	Asche
Pute,Schenkel frisch	172,0	829,2	35,3	6,2	0	0	1,9
Rind,Fleisch 18% Fett	172,0	1654,5	30,8	30,6	0	0	1,5
Mohrrübe frisch	75,0	122,3	0,6	0,1	5,1	2,3	0,7
Apfel	37,0	100,4	0,1	0	5,3	0,7	0,1
Huhn,Leber tiefgefroren	9,1	51,9	2	0,4	0,1	0	0,2
Huhn,Ei gekocht	8,0	45,8	0,9	0,7	0,1	0	0,1
Rind,Leber frisch	7,1	39,2	1,4	0,3	0,4	0	0,1
Hanföl	1,5	55	0	1,5	0	0	0
Leinöl	1,5	55,5	0	1,5	0	0	0
Lebertran (Feedtables)	1,0	36,7	0	1	0	0	0
Summe	484,2	2990,4	71,1	42,4	11,0	3,1	4,6
Bedarf		3126	38	12
Abweichung		-135,6	33,1	30,4

Dieser Futterplan ist nicht übel! Wir sehen direkt: 

• Weiteres Protein aus der Saatenmischung ist nicht erforderlich – Hund ist aus dem Muskelfleisch mehr als reichlich mit allen Aminosäuren versorgt bei sehr hoher Proteinqualität.
• Es ist reichlich Fett in Fleisch und Ölen enthalten und zusätzlich ausreichend Linolsäure (LA) für die Hautgesundheit sowie eine gute Menge Omega-3-Fettsäuren, die nicht aus Pflanzen (ALA) sondern aus maritimem Lebertran (EPA+DHA) kommen.
• Defizite in Kalzium, Magnesium, Kupfer, Jod und Mangan sowie Vitamin E müssen ausgeglichen werden.
• Grenzwertig sind Phosphor, Chlorid und Zink – mehr wäre besser, aber Mängel werden sich nicht entwickeln.

Aus der vorherigen Analyse wissen wir, dass Napfgold für teure 1,50€/Tag die Defizite an Kalzium und Magnesium aus Algenkalk sowie den Jodmangel aus Seealge decken wird. Der Mangel an Kupfer und Mangan sowie Vitamin E kann damit ebensowenig ausgeglichen werden wie die grenzwertige Versorgung mit Phosphor, Chlorid und Zink.

5. Bedarfsdeckung des Futterplans unter Zusatz sinnvoller Einzelprodukte

Um die verbleibenden Mängel zu decken, helfen uns die Nüsse, Ölsamen und Kräuter überhaupt nicht. Es bräuchte stattdessen mehr Leber – und dabei nur die vom Rind alleine – sowie etwas mehr Rind und weniger Pute und zusätzliches Getreide wie Haferflocken. Hier eine alternative bedarfsdeckende und kostengünstige Ergänzung statt 12,5g = 3 Kugeln Napfgold zu 1,50€/Tag für 15kg Hund zu weniger als 6ct/Tag:

• 3g Algenkalk aus isländischem Lithothamnium Calcareum zum Preis von 2,49€/kg oder 0,7ct pro Tag. Im Gartenbedarf gibt es wirklich genau dieses identische Mineral als Dünger zum Spottpreis. Als Tierfutter ist es geringfügig teurer in kleinen Gebinden und mit zusätzlicher Schadstoffanalyse – am teuersten ist es als Heimtierfutter-Ergänzung.
• 0,5g Ascophyllum Nodosum mit rund 560 mg Jod/kg von Lunderland (je nach Charge schwankender Jodgehalt und daher auch Algenmenge) zum Preis von 14,69/kg oder 0,7ct pro Tag.
• 30g Haferflocken anstelle der 10g Nüsse, Kräuter und Ölsaaten im Napfgold zum Preis von 1,38€/kg oder 4,1ct pro Tag.
• 3 Tropfen/Woche Vitamin E von allcura zum Preis von 28,50€/30ml oder (bei 20 Tropfen = 1 ml) 0,01ct pro Tag.
• 1g Kochsalz zum Preis von 0,5€/kg oder 0,007ct/Tag.

So könnte ein sinnvoller Plan aussehen:

Lebens-/Futtermittel	g/Tag	kJ	Protein	Fett	KH	Faser	Asche
Rind,Fleisch 18% Fett	160,0	1539	28,6	28,5	0	0	1,4
Pute,Schenkel frisch	125,0	602,6	25,6	4,5	0	0	1,4
Mohrrübe frisch	75,0	122,3	0,6	0,1	5,1	2,3	0,7
Apfel	37,0	100,4	0,1	0	5,3	0,7	0,1
Hafer,Flocken	30,0	468,1	4	2	17,9	2,9	0,3
Rind,Leber frisch	30,0	165,6	5,8	1,1	1,6	0	0,5
Huhn,Ei gekocht	8,0	45,8	0,9	0,7	0,1	0	0,1
Algenkalk	3,0	0	0	0	0	0	2,9
Hanföl	1,5	55	0	1,5	0	0	0
Leinöl	1,5	55,5	0	1,5	0	0	0
Lebertran (Feedtables)	1,0	36,7	0	1	0	0	0
Ascophyllum nodosum 560mgJ	0,5	1,1	0	0	0,1	0	0,1
Vitamin E Tropfen allcura (Tropfen nicht g!)	0,4	0,1	0	0	0	0	0
Salz	0,1	0	0	0	0	0	0,1
Summe	473,1	3192,2	65,6	41,0	30,1	6,0	7,6
Bedarf		3126	38	12
Abweichung		66,2	27,6	29,0

Damit ergibt sich folgende Bedarfsdeckungslage zu lächerlichen Kosten der notwendigen Zusätze:

Insgesamt ist dieser Plan – trotz nur geringer Veränderungen – weitaus günstiger und sinnvoller als die Ausgestaltung der Naturgefährten-Empfehlungen inklusive Napfgold. Für haut-/fell-empfindliche Hunde könnte gerne etwas synthetischer Zink hinzugefügt werden und generell gelegentlich ein frischer Hühnerflügel den Phosphorgehalt pimpen. 

Da der Plan recht eng an der gerade mal Bedarfsdeckung gemäß FEDIAF liegt, ist er nicht mehr bedarfsdeckend bei Hunden mit geringem Grundumsatz, wenig Bewegung oder fortgeschrittenem Alter, denn dann passt die erforderliche Menge nicht mehr zum Kalorienbedarf – setzt man diese bedarfsgerecht herab, werden Mängel entstehen.

6. Fazit

Wir haben gesehen, dass diese Futterergänzung zwar nice ist, weil sie voll idealistisch und biologisch sowie regional motiviert ist – aber nichts ernährungsphysiologisch großartig Wertvolles in eine Ration einträgt und zusätzlich ein finanzielles Desaster für den zahlenden Kunden ist.

Wer den Hund gerne politisch korrekt und ideologiebasiert füttern will und sympatischen Startups weiterhelfen will, darf dies gern tun. Schaden tut das nicht. Es erfüllt nur leider nicht den Zweck, sondern bloß die Taschen der Anbieter, die die Naivität der ahnungslos zahlenden Kundinnen (hier bewusst die weibliche Form gewählt, weil Frauen für derartige Ideologien besonders anfällig sind!) ausnutzen.

Dies gilt für alle rein natürlichen Ergänzungen ohne Chemie. Egal ob mit oder ohne tierärztlicher Mitwirkung oder mit oder ohne Ausweis von einigen garantierten Nährstoffgehalten. 

Insbesondere das gesamte üblicherweise enthalten Kräutergedöns ist genau dann sinnvoll, wenn es therapeutische Wirksamkeits-Nachweise für bestehende (!) Erkrankungen und auch erforderliche Mengen davon gibt – ansonsten sind Kräuter nur teure Ballaststoff-Lieferanten und befriedigen nichts weiter als ein wohliges Bauchgefühl bei der geblendeten Kundschaft.

Wer völlig ahnungslos frisch füttern will, ist am Besten beraten mit einem gut durchgerechneten individuellen Futterplan von einer gut ausgebildeten Ernährungsberatung oder mit Fleisch & Gemüse & sinnvollen (!) Ölen plus volldeklarierten Ergänzungen. Die findet man am Ehesten bei futtermedicus oder Napfcheck. Da sind die Nährstoffe zwar überwiegend synthetisch – aber immerhin in sinnvoller Menge enthalten. Und ohne diese wird Hund einfach bloß Mängel entwickeln. Daher als Fazit: 

Nicht bezifferte Nährstoffe sind nicht kalkulierbar enthalten!

Lieber synthetische als fehlende Nährstoffe!

Befasse Dich mit Ernährung statt Natur-Romantik!

Lass Dich nicht abzocken von geldgierigen Ideologen!