Eine Nutzerin von Hannes seinem Futterrechner hat eine als Alleinfutter deklarierte Fertigbarf-Mischung mit den Makro-Nährstoffen für ihre Hündin gecheckt und war entsetzt. Ich kann das verstehen und möchte gerne erklären, worauf es ankommt.
Inhalt
1. Der Hund und sein Energiebedarf
2. Die benötigte Fertigfuttermenge ermitteln
3. Die Zusammensetzung beurteilen
4. Die Bedarfsdeckung ermitteln
5. Ergänzung der Fütterung bei Diät und geringem Grundumsatz
6. Nährstofflage während der Diät
7. Fütterung nach der Diät
8. Disclaimer
1. Der Hund und sein Energiebedarf
Der Hund ist laut Datenlage 28,6kg schwer und sollte eigentlich 26kg wiegen. Das sind genau 10% Übergewicht. Der Hund hat nur bis zu 1 Stunde Bewegung täglich, ist ein Einzelhund zwischen 2 und 7 Jahren, eine kastrierte Hündin und gehört einer Rasse mit typischerweise geringem Grundumsatz an.
Aus diesen Angaben errechnet der Futterrechner einen Energiebedarf von 840kcal oder 3,5MJ pro Tag.
Das ist sehr wenig. Ein Hund mit normalem Grundumsatz würde c.p. auf 4,2MJ pro Tag kommen oder mit durchschnittlicher Aktivität von 1-2,5 Stunden auf 4MJ.
Hätte die Nutzerin ein Gewicht von 28,7kg angegeben, würde der Rechner das Übergewicht berücksichtigen und den Energiebedarf auf 3,4MJ absenken. Dies wäre in der vorliegenden Konstellation der Angaben noch zu hoch zum Abspecken. Besser wäre es in diesem Fall die Energiezufuhr auf 80% oder 672kcal bzw. 2,8MJ zu senken.
2. Die benötigte Fertigfuttermenge ermitteln
Als Fütterungsart wurde ein einziges Fertigfutter als Alleinfuttermittel angegeben. Bei Auswahl dieses Futtertyps wird zunächst die Eingabe des Kaloriengehalts des Futters erwartet. Zur Orientierung sind die Felder bereits vorbelegt – aber natürlich nicht mit den Daten des Futters, das der Hund bekommt, die müssen eingegeben werden.
Im Rechner sieht das dann für diesen Hund initial so aus:
Energiegehalt laut Packungsangabe pro 100g Futter:
kJ oder kcal.
Tägliche Ration: g.
Die Futtermenge wird ausgewiesen als Gewicht der täglichen Ration, die den Energiebedarf des Hundes deckt – sofern gar nichts anderes als Leckerli, Kauartikel oder Sonstiges außer dem Fertigfutter gefüttert wird. Die initial angegebenen 245g sind nicht die errechnete Futtermenge! Die Menge des benötigten Futters wird erst ausgerechnet, wenn der Energiegehalt des Futters laut Herstellerangabe in eines der beiden Felder eingegeben wird.
Die Nutzerin hätte sich das Entsetzen über die angezeigten 245g sparen können, wenn sie den Button Anleitung benutzt hätte, um zu erfahren, dass der Energiegehalt des Futters eingegeben werden muss.
Jetzt stellt sich die Frage, ob der Hersteller diese Angabe auf der Packung oder im Internet überhaupt bereit stellt. Nachrichtlich füttert die Nutzerin das Vollwertmenü Lamm von Graf BARFmit dem Spezial-Öl.
Der Hersteller beschreibt das Futter als „Komplettmenü“, deklariert das Produkt alleine jedoch als Ergänzungsfuttermittel – allerdings in Kombination mit dem Spezial-Öl zum Alleinfuttermittel:
Eine Kalorienangabe sucht man auf der Produktseite vergeblich, die genauen Prozentanteile der Zutaten ebenfalls. Die analytischen Bestandteile könnten schon weiter helfen. Allerdings gibt es eine eigene Seite über Zusammensetzung und Inhaltsstoffe, auf der die Energiegehalte angegeben werden. Für das Vollwertmenü Lamm sollen es 200kcal/100g sein. Es ist sehr ärgerlich, dass diese Informationen auf der Produktseite nicht verlinkt sind. Wer nicht so akribisch sucht wie ich, wird diese wichtigen Hinweise gar nicht finden.
Trägt man nun die 200 oben in das Kalorienfeld ein, erhält man eine Tagesmenge von 420g.
Dies ist bereits erheblich weniger als die Mindestfütterungsempfehlung von 2% des idealen Körpergewichts, also 520g. Um abzuspecken sollte noch weniger gegeben werden, etwa 80% der errechneten Menge. Dies wären dann knapp 335g/Tag.
Die ausführliche Anleitung, wie man mit Hannes seinem Futterrechner die Tagesmenge alternativ aus den analytischen Bestandteilen oder durch Listenauswahl aus den Futtermitteln in der Datenbank auswählt, findet sich hier.
3. Die Zusammensetzung beurteilen
Auf der Produktseite wird die Zusammensetzung des Vollwertmenüs Lamm wie folgt deklariert:
100% Lamm – Fleisch, Innereien und fleischige Knochen vom Lamm ohne Zusatzstoffe:
Grüner Pansen, grüner Blätter & Labmagen, durchwachsenes Muskelfleisch, Geschlingefleisch, Herz, Leber, fleischige Knochen, Lunge.
Dazu kommt noch 1,3ml pro 100g Lamm von dem Spezial-Öl, das folgendermaßen zusammen gesetzt ist:
Skandinavisches Lachsöl 40%, Distelöl 40%, Dorschlebertran 10%, Weizenkeimöl 10%, Vitamin D3 15000IE/kg, Vitamin E 113mg/kg.
Und so soll man sich das dann vorstellen, wie es auf der Rückseite der Verpackung abgebildet ist:
Bildquelle: Graf BARF
Das wirft Fragen auf.
Zunächst einmal finden wir kein Gemüse und Obst, das jeder BARFer hinzugibt. Wir finden weder eine Quelle für Jod noch für Mangan. Immerhin dürften Linolsäure, EPA+DHA sowie Vitamine D und E aus dem Spezialöl kommen.
Einige Antworten gibt es auf der Seite Zusammensetzung und Inhaltsstoffe:
„Die Zusammensetzung von Graf Barf weicht in einigen Bereichen etwas von den Literaturwerten zum Barfen ab. Das hängt damit zusammen, dass bei Graf Barf keine zusätzliche Gabe von pflanzlichen Bestandteilen und Ballaststoffen gebraucht wird. Im naturbelassenen Pansen, Blättermagen und Labmagen sind alle notwendigen Grünstoffe in vorverdauter Form enthalten und können von Ihrem Hund optimal verwertet werden.“
Die Aufteilung der Komponenten ist ungefähr so:
Bildquelle: Graf BARF
Die üblichen BARF-Prozentaufteilungen sind mir relativ egal, so dass mich eine abweichende Komposition nicht sehr stört. Aber eine reine Fleischfütterung halte ich für keine gute Idee als Dauerfütterung, weil dadurch erhebliche Verschiebungen des Darmflora-Millieus ausgelöst werden, was merkliche gesundheitliche Folgen nach sich ziehen wird.
Der in diesem Produkt sehr hohe Anteil an Bindegewebe aus den Mägen und Knochen sowie aus Schlund und Luftröhre im Fleischanteil führt garantiert dazu, dass ein Teil davon nicht ausreichend im Magen verdaut und im Dünndarm absorbiert wird, so dass es erst im Dickdarm fermentiert wird, dort den pH-Wert verändert und die pathogenen Keime füttert.
Dem könnte durch pflanzliche Anteile mit löslichen und unlöslichen Ballaststoffen als Futter für die „guten“ Darmbakterien entgegen gewirkt werden. Die „Grünstoffe“ aus den Mägen werden diesen Job nicht machen. Sie sind bestenfalls in Spuren enthalten, denn Mageninhalt darf schon von Gesetzes wegen nicht in Tierfutter enthalten sein. Also sind die Mägen nicht bloß grob ausgeschüttelt, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit ausgespült – anders wäre die Verwertung von Mägen zur Tierfütterung gesetzlich verboten. Die oft ebenfalls ach so gelobten Enzyme und Bakterien in Wiederkäuer-Mägen helfen dem Hund – sofern sie überhaupt drin sind und das Bad in der Magensäure überstehen – überhaupt nicht, denn sie sind zur Verdauung von Pflanzenteilen geeignet und nicht zur Verdauung von Tierteilen. Zudem fehlen sekundäre Pflanzenstoffe zur Aufrechterhaltung des Immunsystems.
Der hohe Fettanteil kann auf Dauer auch eine Herausforderung an die Bauchspeicheldrüse darstellen. Spätestens wenn eine Pankreatitis da ist, wird es erforderlich, einen Teil des Fetts durch Kohlenhydrate in Form von Stärke zu ersetzen.
Aus diesen Gründen würde ich diese Mischung nicht dauerhaft als alleiniges Futter an meinen Hund verfüttern wollen.
4. Die Bedarfsdeckung ermitteln
Graf BARF bezeichnet seine Menüs als formuliert nach FEDIAF. Da würde man jetzt Bedarfsdeckung für alle Mikronährstoffe erwarten. Erfreulicherweise bieten sie eine Vollanalyse aller Mikronährstoffe an in der Version Vollwertmenü Lamm inkl. 1,3ml Spezialöl.
Da tauchen direkt ein paar neue Fragen auf. Die Analysewerte weichen nämlich von denen in der Produktbeschreibung zum Vollmenü erstaunlich weit ab. Der Unterschied ist nur 1,3ml Spezialöl und das erklärt dies nicht:
Beschreibung | Vollanalyse | |
Protein | 15% | 13,7% |
Fett | 14% | 14,1% |
Faser | 2% | 1,4% |
Asche | 1,5% | 0,16% |
Wasser | 67,5% | 67,8% |
Summe | 100% | 97,2% |
Rest (KH) | 0% | 2,8% |
Energie kcal | 200 | 202 |
Energie MJ | 839 |
Wir verfüttern nun die Vollanalyse rechnerisch an unseren Hund. Dazu vergleichen wir vier unterschiedliche Mengen:
- 3% vom Idealgewicht oder 780g als maximale Fütterungsempfehlung des Herstellers
- 2% vom Idealgewicht oder 520g als minimale Fütterungsempfehlung des Herstellers
- die oben errechnete Energiebedarfs-deckende Menge von 420g
- die oben beschriebene Abspeck-Menge mit 20% reduzierter Energiezufuhr von 336g
4.1. Aminosäuren
Wir sehen, so lange sich die Futtermenge in der empfohlenen Bandbreite bewegt, ist Hund mit allen Aminosäuren bestens versorgt. Unterschreiten wir die 2%, zeigt sich die mindere Proteinqualität aus dem hohen Bindegewebsanteil: Die schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein kommen nicht ausreichend in den Hund. Dies kann sich langfristig in Problemen mit der Fettverdauung und dem Herzen niederschlagen. Bei so geringen Mengen sollten Carnitin und Taurin supplementiert werden, um Mängel zu verhindern.
4.2. Mineralstoffe und Spurenelemente
Wir sehen, schon bei der Maximalmenge ist der Natriumgehalt defizitär und sollte mit einer zusätzlichen Prise Salz ausgeglichen werden. Kalium, Chlorid und Zink sind ebenfalls recht knapp. Der hohe Jodgehalt ist für mich nicht nachvollziehbar, denn in der Beschreibung der Produktion erklärt der Hersteller, dass trotz Schlundfleisch sichergestellt wird, „dass die Rohware keine Schilddrüsen und kein Schilddrüsengewebe enthält. Das wird auch durch unabhängige Labore regelmäßig überwacht.“ Und Seealgen sind im Produkt auch nicht drin.
Bereits am unteren Ende der Fütterungsempfehlung ist die Versorgung mit Mineralien und Spurenelementen stark defizitär und somit kann diese Fütterung nur für junge und sehr aktive Hunde empfohlen werden. Unter 3%-Fütterung wird Hund Mängel erleiden.
4.3. Vitamine
Auch hier sehen wir, dass bereits bei der Maximalmenge Vitamin E fehlt. Es ist nicht mal ausreichend Vitamin E enthalten, um die Omega-Fettsäuren im Hund zu stabilisieren. An der unteren Empfehlungsmenge fehlt auch schon Vitamin B1, bei einer Diätration für diesen Hund schwächeln noch weitere wichtige B-Vitamine.
4.4. Fettsäuren und Kennzahlen
Ist Linolsäure innerhalb der Fütterungsempfehlung noch ausreichend vorhanden, ist sie es darunter nicht mehr und müsste mit etwas mehr Öl ergänzt werden.
Die Proteinqualität (EASy) ist gerade ausreichend, wie oben beschrieben aufgrund des hohen Bindegewebsgehalts. Das Protein-Energie-Verhältnis (Prot/MJ) ist noch akzeptabel. Ist allerdings der Proteinanteil so hoch wie in der Beschreibung ausgewiesen, würde Hund zu viel Energie aus Protein ziehen müssen. Das Ca:P -Verhältnis ist ausgewogen und der erwartbare Harn-pH aufgrund des sehr hohen Magnesiumgehalts in Verbindung mit dem geringen Anteil schwefelhaltiger Aminosäuren ist sehr hoch. Ein alkalischer Harn-pH ist für Struvit-Bildner oder auch bei Blasenentzündungen ein Risiko, dass Harnsteine entstehen können. Aufgrund des Fischanteils im Spezial-Öl ist das Omega-6:Omega-3-Verhältnis (ω6:ω3) recht gering, allerdings sind die Omega-Fettsäuren nicht ausreichend mit Vitamin E stabilisiert (Vit.E/ω), so dass insbesondere die Omega3-Fettsäuren eher zur Energiegewinnung verbrannt werden als die immunstärkenden Metaboliten zu produzieren.
4.5. Gesamtfazit Graf Barf Vollwertmenü Lamm mit Spezial-Öl
Für den aktiven Junghund mit einem hohen Energiebedarf ist das Futter erstaunlich gut bedarfsdeckend, sollte allerdings mit einer Prise Salz und Vitamin E ergänzt werden. Für ältere, wenig aktive und/oder Hunde mit geringem Grundumsatz reicht die 2% oder geringere Futtermenge nicht aus, um dem Hund alle benötigten Nährstoffe zuzuführen.
Für den hier betrachteten Hund, der es fressen und dabei noch abnehmen soll, ist es zur alleinigen Fütterung gänzlich ungeeignet: Er würde erhebliche Probleme bekommen.
Dieser Effekt tritt bei Alleinfuttermitteln – sofern sie überhaupt zu Recht diese Bezeichnung tragen – immer auf: Füttert man unterhalb der Empfehlung, treten nahezu immer Mängel auf. Selbst im unteren Bereich der Fütterungsempfehlung ist eine Bedarfsdeckung fraglich. Bei geringem Grundumsatz würde Hund aber bei Deckung des Nährstoffbedarfs verfetten. Vor diesem Dilemma stehen sehr viele Hundehalter – die Wenigsten wissen davon.
5. Ergänzung der Fütterung bei Diät und geringem Grundumsatz
Wenn der Hund Graf BARF gerne futtert und gut verträgt, spricht nichts dagegen, es weiter als Basis zu füttern. Seit 3 Monaten wird er derzeit mit 300g Graf-BARF plus 100g Gemüse von Raw Kitchen gefüttert, hat ständig Hunger und nimmt nicht ab: Das Gewicht schwankt zwischen 28 und 29kg.
Ziel sollte es sein, den Energieverbrauch zu steigern, dem Hund bei der geringen Fleischmenge ein Sättigungsgefühl zu geben und dennoch die benötigten Nährstoffe zuzuführen.
Maßnahme Nummer 1: Die Bewegung erhöhen!
Eine Stunde ist sehr wenig. Gut wären zusätzlich mehrere Einheiten von mindestens 15 Minuten aerobe Bewegung wie z.B. gleichmäßiges Laufen (Joggen oder am Rad) oder Schwimmen – je nach Wetterlage den Hund bei >18°C nicht laufen lassen. Sprint- und Stopp-Spiele sollten im Interesse der Gelenke vermieden werden.
Effekt: Ihr Energieverbrauch sollte um etwa 0,5MJ steigen.
Maßnahme Nummer 2: Nährstoffe hinzufügen!
- Proteinqualität erhöhen: 150g Graf-BARF plus 200g frische rohe Hühnerbrust
Effekt: Weniger Bindegewebe im Futter, weniger Fett im Futter und hauptsächlich mehr schwefelhaltige Aminosäuren für ein ausgeglichenes Aminosäurenprofil. Der Proteingehalt wird erhöht, um dem Verlust von Muskelmasse vorzubeugen. - Fehlende Nährstoffe hinzufügen: täglich 7g napfcheck Novomineral Organics füttern. Die Mineralien und Spurenelemente darin bestehen aus hochwertigen organischen Verbindungen (Chelate), die Hund sehr gut verwerten kann.
Effekt: Hund bekommt alle Mineralstoffe und Vitamine, die sie braucht in ausreichender Menge. - Insgesamt 3g Graf-BARF Spezial-Öl und weitere 2g Distelöl hinzufügen
Effekt: ausreichend Linolsäure im Futter und leicht erhöhtes Omega-6:Omega-3-Verhältnis.
Maßnahme Nummer 3: Satt machen!
- Gemüse-Mix Basic: 60g trocken gewogen und mit der doppelten Wassermenge aufgequollen.
- Hinzufügen: 12g Optiballast Enteral von Futtermedicus hinzufügen und mit der 10fachen Wassermenge quellen lassen. Wichtig: Über 10 Tage in 1g-Schritten einschleichen und die Beschreibung/Anleitung lesen!
Effekt: Die Fasern quellen gigantisch auf und täuschen dem Verdauungstrakt vor, dass der wahnsinnig beschäftigt sei. Dabei sind da gar keine Kalorien und nur etwas Futter für die Darmbakterien drin.
Nebeneffekt: Der Kot wird deutlich mehr werden. Das ist in diesem Fall gewollt und kein Zeichen von schlechter Verdauung.
Weiterer Nebeneffekt: Die Fasermenge reduziert die Gesamtverdaulichkeit. Somit werden wahrscheinlich weniger Kalorien und Nährstoffe aufgenommen als faktisch drin sind.
Maßnahme Nummer 4: Es gibt nichts nebenher! Gar nix. Null. Nada. Nothing. Echt: NICHTS!
Keine Kauartikel, keine Leckerlis, keine Essensreste.
Effekt von Nährstoffen und Ballaststoffen: 0,7MJ pro Tag.
Mit dem Maßnahmenpakt sollte Hund in Summe mindestens 1,2MJ pro Tag an Gewicht verlieren. Das sind etwa 32g Fett, das täglich von ihren Hüften schmelzen sollte. Pro Woche knapp 230g, also wirklich sehr moderat. In spätestens 11 Wochen oder 3 Monaten sollte sie an ihrem Zielgewicht ankommen. Mehr Bewegung bringt noch schnellere Erfolge!
Wie man das Hunger-Quengeln durchhält
Wenn Hund quengelig wird:
- Einfach gemeinsam um den Block, am Besten laufend oder zumindest zügig gehen.
- Denkspiele machen. (Achtung: Leckerli-Falle!)
- Tricks üben. (Achtung: Auch Leckerli-Falle!)
- Schnüffeln lassen.
- Über Holzhaufen laufen lassen.
- (…)
Sie wird danach müde sein und den Hunger vergessen.
6. Nährstofflage während der Diät
So sieht der Futterplan in Gänze aus:
Lebens-/Futtermittel | g/Tag | kJ | Protein | Fett | KH | Faser | Asche |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Huhn,Brust Filet roh | 200,0 | 852,6 | 47,2 | 1,4 | 0 | 0 | 2,4 |
Vollwertmenü Lamm mit Öl | 150,0 | 1132,5 | 20,6 | 21,1 | 4,7 | 2,1 | 0,3 |
Gemüse-Mix Basic | 60,0 | 676,8 | 6,2 | 0,6 | 37,4 | 4,7 | 5 |
Optiballast Enteral | 12,0 | 0 | 0,2 | 0 | 1,5 | 9 | 0,1 |
Organics | 7,0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 6,7 |
Distelöl | 2,0 | 73,4 | 0 | 2 | 0 | 0 | 0 |
Spezial-Öl Graf Barf | 1,5 | 53,8 | 0 | 1,5 | 0 | 0 | 0 |
Summe | 432,5 | 2789,1 | 74,1 | 26,6 | 43,6 | 15,8 | 14,5 |
Bedarf | 3515 | 57 | 17 | ||||
Abweichung | -725,9 | 17,1 | 9,6 |
So schaut es mit den Makronährstoffen für die Hündin aus:
Und dies sind die erwartbaren Mikronährstoffbedarfsdeckungen:
Keine Angst: Selen ist auch in der Hühnerbrust enthalten – es liegen nur keine Daten vor. Der hohe Protein-Energie-Quotient gilt nur während der Diät, um dem Abbau von Muskelmasse vorzubeugen. Auch der hohe Harn-pH wird nach der Diät durch Haferflocken wieder zurückgefahren.
7. Fütterung nach der Diät
Wenn die Hündin ihr Zielgewicht erreicht hat, ist der Optiballast durch 45g Haferflocken zu ersetzen, falls wieder zu so wenig Bewegung zurückgekehrt werden sollte.
Soll die Bewegung beibehalten werden – was ich dringend empfehlen würde – kann zusätzlich noch 15g Schweineschmalz hinzugefügt werden.
Dauerhaft würde ich persönlich kein Fertig-BARF füttern und lieber selber die Komponenten nach Nährstoffgehalt auswählen. Wie man gesehen hat, ist Graf BARF nicht das „Gelbe vom Ei“. Für eine dauerhafte BARF-Fütterung bei so niedrigem Grundumsatz würde ich dann eine professionelle Ernährungsberatung empfehlen. Ich selber betreibe nur einen Futterrechner und mache keine Ernährungsberatung.
8. Disclaimer
Dieser Artikel stellt weder eine Ernährungsberatung dar, noch ersetzt es diese. Der Rechner ermöglicht eine Überprüfung – kann aber dennoch Fehlversorgungen nicht verhindern.
Die Nutzung von Hannes seinem Futterrechner oder dem Plan in diesem Artikel garantiert keine optimale Nährstoffversorgung.
Die Fütterung bleibt in der Verantwortung des Hundehalters.